Totale Sonnenfinsternis 14.11.2012. Nordaustralien, Cairns
Sofimiten* grüssen aus dem ‚finsteren‘ Outback…
Text und Bilder by Thorsten Böckel
In einer intensiven Astro-Outback-Tour, durchkreuzten- und querten wir Queensland wobei majestätischsten Plätze nicht nur am Tag ihren Reiz preisgaben. Nachdem wir die Astroausrüstung eh parat hatten, galt die Nacht dem phantastischen Südhimmel. Somit begann das Nachtgewurstel an unseren portablen Astroausrüstungen zur Einsüdung. Hierbei sind zur Poleinstellung gut sichtbare Sternkonstellationen wichtig. Aber leider fehlen diese komplett um den celestralen Südpol. Polaris im Sternbild ‚Kleiner Wagen‘ zeigt uns an der Nordpolachse das praktische Gegenteil.
Aufgrund der hohen Temperaturen (geschätzte 30°C um Mitternacht) gab es beim Aufrauschen des Kamera-Chips fast keinen Unterschied mehr. Ob drei Minuten mit ASA 800, oder sechs Minuten mit ASA 400, es war immer gleich bemerkbar. Dennoch gelangen doch noch einige passable Aufnahmen der ’südlichen Stars‘.
Warum nicht Cairns an der Wet-Tropic-Küste? Der Name verrät bereits, dass es sich um ein äußerst regenanfälliges kleines Küstengebiet handelt. (Selbst bei bestem Wetterbericht!!!) Bei dem Aufenthalt zwei Wochen davor bemerkten wir mit grauen, dass sich zuverlässig zum den Totalitätszeitpunkt (ca. 7:00 Uhr morgens). eine sehr unpraktische Wolkenwand in einer Sichthöhe zwischen 5° und 20° über dem Meereshorizont bildete. Und das bei einer Totalitätshöhe von nur 12-14°.GEHT GAR NICHT! Diese Wolkenphobie treibte uns somit am 14. November weit ins verdörrte Outback. Etwa 200 Kilometer im Landesinneren befanden wir unseren Termitenplatz nahe Kings Junction als wolkensicher.
Mit Spannung erwarteten wir den nächsten Morgen das Himmelsspektakel. Bereits vom Mond angeknabbert stieg die Sonne hinter dem dichten Gebüsch auf. Gegen 6.40 verdunkelte sich das Outback gespenstisch. Nachtzustand bei der Totalität und wieder im Banne dieses faszinierenden Anblicks wobei wir uns wieder einmal einig waren, dass bei einer Sonnenfinsternis die Mondscheibe als schwärzestes Schwarz erscheint. Leider wurde mal wieder an den Protuberanzen gespart.
Dennoch war dieses Himmelsereignis von äußerster Ästhetik, allerdings mit erhöhtem Spannungsniveau. Bis zur letzten Morgen war es nicht klar ob wieder einmal ein überdimensionales südpolares Regengebiet über Nordqueensland zieht. Diese Störungen haben zur Auswirkung, dass eine kompakte graue Schicht im gesamten Nordgebiet die Beobachtungen ohne Ausweichmöglichkeit lahm legen können. Nur zwei Tage davor hatte es uns mit Regenattacken in einem dem trockensten Gebiete um Mount Isa böse erwischt.
*humanoide Lebensform in australischen Termitenfeldern mit Hang zur Sofisucht